Arbeitskreis Schwangerschaft und rheumatische Erkrankungen
„Nothing in life is to be feared. It is only to be understood.” Marie Curie
Entzündlich rheumatische Erkrankungen kommen in allen Altersgruppen, sozialen Schichten und Regionen vor, somit auch typischerweise im gebärfähigen Alter.
Das Durchschnittsalter der Erstgebärenden ist in den letzten Jahren in Österreich deutlich angestiegen (1984: 24 Jahre, 2015 bereits 29 Jahre). Damit erhöht sich auch jener Anteil der Frauen, bei denen eine chronische Erkrankung bereits vorliegt.
Zudem führten neue Therapien inklusive Biologika in den letzten Jahren zu einer verbesserten Lebensqualität und Erhaltung der körperlichen Funktion, sodass das Thema Familienplanung eine zunehmend wichtige Rolle bei unseren Patientinnen spielt.
Der Einfluss immunologischer und hormoneller Veränderungen auf rheumatische Erkrankungen ist unterschiedlich. Während das Schub-Risiko bei Patientinnen mit sytemischen Lupus erythematosus (SLE) in der Schwangerschaft zunimmt, wird bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) die Krankheitsaktivität durch die Schwangerschaft eher günstig beeinflusst. Zudem haben verschiedene rheumatische Erkrankungen einen unterschiedlichen Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf. Patientinnen mit SLE haben z.B. mehr Schwangerschaftskomplikationen als gesunde Frauen. Entzündlich rheumatische Erkrankungen wie die RA oder Spondyloarthritiden haben dagegen weniger Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf. Insgesamt scheint es, dass der beste Prädiktor für einen positiven Schwangerschaftsausgang bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen eine Remission zum Zeitpunkt der Konzeption ist.
Demnach besitzen die präkonzeptionelle Beratung und die medikamentöse Einstellung perikonzeptionell einen hohen Stellenwert. Generell wird empfohlen, eine Schwangerschaft möglichst in einer Phase der Remission und unter Berücksichtigung der Risiken der eingesetzten Medikamente zu planen. Oft ist es notwendig eine Basistherapie auch während der Schwangerschaft fortzuführen. Jedoch haben sowohl Patientinnen als auch nicht selten Ärzte Bedenken, dem Kind während der Schwangerschaft durch die Medikamenteneinnahme zu schaden, sodass mitunter notwendige Therapien bei Kinderwunsch beendet werden.
Aus diesen Gründen haben wir in der ÖGR den Arbeitskreis „Schwangerschaft bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen“ gegründet. Mitglieder dieser Arbeitsgruppe sind Fachärztinnen und -ärzte für Rheumatologie, Gynäkologie und Embryologie.
Ziele unseres Arbeitskreises sind die Erstellung von österreichischen Standards in der Betreuung und Überwachung von Schwangerschaften bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen. Weiters wollen wir klinisch tätigen Kolleginnen und Kollegen und Patientinnen Informationen bereitstellen, um Unsicherheiten zu vermindern. Darum haben wir in diesem Jahr die wichtigsten neun Fragen zu dem Thema in zwei Broschüren für Patientinnen ausgearbeitet.
Wir hoffen durch unsere Beiträge die Beratung und Behandlung unserer Patientinnen in der Phase der Familienplanung in Österreich zu unterstützen. Bei Interesse an Mitarbeit und Projektvorschlägen wenden Sie sich bitte an mich.
Dr. Antonia Mazzucato Puchner, Leiterin des Arbeitskreises
Universitätsklinik für Innere Medizin III
Klinische Abteilung für Rheumatologie
Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien
T: +43 (0)1 40400-43010
[email protected]
Mitglieder:
- Christina Duftner
- Ruth Fritsch-Stork
- Miriam Hucke
- Lisa Hütter
- Herbert Juch, Facharzt für Histologie und Embryologie
- Karoline Mayer-Pickel, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Klara Rosta, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Judith Sautner
- Jutta Stieger
- Georg Stummvoll
- Carmen Zwick , Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Projekte
- Informationsfolder für Patientinnen
- Österreichische interdisziplinäre gastroenterologisch-rheumatologisch-dermatologische Konsensusempfehlungen zu med. Therapie bei Kinderwunsch bzw. in Schwangerschaft und Stillzeit - PDF
Zukünftige Projekte
- Bearbeitung der ÖGR - Aufklärungsbögen für Biologika während Konzeption, Schwangerschaft und Stillzeit
- Neonataler Lupus erythematodes: Rheumatologisch - gynäkologische Konsensusempfehlungen für Diagnostik und Therapie
Wichtige Literatur
- EULAR Empfehlungen („points to consider“) zur antirheumatischen Therapie in Schwangerschaft und Stillzeit (Ann Rheum Dis 2016; 75(5): 795-810) - PDF
- EULAR Empfehlungen zur Familienplanung bei SLE und APLAS (Ann Rheum Dis 2017; 76(3): 476-485) - PDF
- Puchner, Antonia, et al. "Immunosuppressives and biologics during pregnancy and lactation." Wiener klinische Wochenschrift 131.1-2 (2019): 29-44. - PDF
Arbeitskreis Schwangerschaft und rheumatische Erkrankungen
„Nothing in life is to be feared. It is only to be understood.” Marie Curie
Entzündlich rheumatische Erkrankungen kommen in allen Altersgruppen, sozialen Schichten und Regionen vor, somit auch typischerweise im gebärfähigen Alter.
Das Durchschnittsalter der Erstgebärenden ist in den letzten Jahren in Österreich deutlich angestiegen (1984: 24 Jahre, 2015 bereits 29 Jahre). Damit erhöht sich auch jener Anteil der Frauen, bei denen eine chronische Erkrankung bereits vorliegt.
Zudem führten neue Therapien inklusive Biologika in den letzten Jahren zu einer verbesserten Lebensqualität und Erhaltung der körperlichen Funktion, sodass das Thema Familienplanung eine zunehmend wichtige Rolle bei unseren Patientinnen spielt.
Der Einfluss immunologischer und hormoneller Veränderungen auf rheumatische Erkrankungen ist unterschiedlich. Während das Schub-Risiko bei Patientinnen mit sytemischen Lupus erythematosus (SLE) in der Schwangerschaft zunimmt, wird bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) die Krankheitsaktivität durch die Schwangerschaft eher günstig beeinflusst. Zudem haben verschiedene rheumatische Erkrankungen einen unterschiedlichen Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf. Patientinnen mit SLE haben z.B. mehr Schwangerschaftskomplikationen als gesunde Frauen. Entzündlich rheumatische Erkrankungen wie die RA oder Spondyloarthritiden haben dagegen weniger Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf. Insgesamt scheint es, dass der beste Prädiktor für einen positiven Schwangerschaftsausgang bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen eine Remission zum Zeitpunkt der Konzeption ist.
Demnach besitzen die präkonzeptionelle Beratung und die medikamentöse Einstellung perikonzeptionell einen hohen Stellenwert. Generell wird empfohlen, eine Schwangerschaft möglichst in einer Phase der Remission und unter Berücksichtigung der Risiken der eingesetzten Medikamente zu planen. Oft ist es notwendig eine Basistherapie auch während der Schwangerschaft fortzuführen. Jedoch haben sowohl Patientinnen als auch nicht selten Ärzte Bedenken, dem Kind während der Schwangerschaft durch die Medikamenteneinnahme zu schaden, sodass mitunter notwendige Therapien bei Kinderwunsch beendet werden.
Aus diesen Gründen haben wir in der ÖGR den Arbeitskreis „Schwangerschaft bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen“ gegründet. Mitglieder dieser Arbeitsgruppe sind Fachärztinnen und -ärzte für Rheumatologie, Gynäkologie und Embryologie.
Ziele unseres Arbeitskreises sind die Erstellung von österreichischen Standards in der Betreuung und Überwachung von Schwangerschaften bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen. Weiters wollen wir klinisch tätigen Kolleginnen und Kollegen und Patientinnen Informationen bereitstellen, um Unsicherheiten zu vermindern. Darum haben wir in diesem Jahr die wichtigsten neun Fragen zu dem Thema in zwei Broschüren für Patientinnen ausgearbeitet.
Wir hoffen durch unsere Beiträge die Beratung und Behandlung unserer Patientinnen in der Phase der Familienplanung in Österreich zu unterstützen. Bei Interesse an Mitarbeit und Projektvorschlägen wenden Sie sich bitte an mich.
Dr. Antonia Mazzucato Puchner, Leiterin des Arbeitskreises
Universitätsklinik für Innere Medizin III
Klinische Abteilung für Rheumatologie
Währinger Gürtel 18-20, 1090 Wien
T: +43 (0)1 40400-43010
[email protected]
Mitglieder:
- Christina Duftner
- Ruth Fritsch-Stork
- Miriam Hucke
- Lisa Hütter
- Herbert Juch, Facharzt für Histologie und Embryologie
- Karoline Mayer-Pickel, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Klara Rosta, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
- Judith Sautner
- Jutta Stieger
- Georg Stummvoll
- Carmen Zwick , Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Projekte
- Informationsfolder für Patientinnen
- Österreichische interdisziplinäre gastroenterologisch-rheumatologisch-dermatologische Konsensusempfehlungen zu med. Therapie bei Kinderwunsch bzw. in Schwangerschaft und Stillzeit - PDF
Zukünftige Projekte
- Bearbeitung der ÖGR - Aufklärungsbögen für Biologika während Konzeption, Schwangerschaft und Stillzeit
- Neonataler Lupus erythematodes: Rheumatologisch - gynäkologische Konsensusempfehlungen für Diagnostik und Therapie
Wichtige Literatur
- EULAR Empfehlungen („points to consider“) zur antirheumatischen Therapie in Schwangerschaft und Stillzeit (Ann Rheum Dis 2016; 75(5): 795-810) - PDF
- EULAR Empfehlungen zur Familienplanung bei SLE und APLAS (Ann Rheum Dis 2017; 76(3): 476-485) - PDF
- Puchner, Antonia, et al. "Immunosuppressives and biologics during pregnancy and lactation." Wiener klinische Wochenschrift 131.1-2 (2019): 29-44. - PDF